New cold world.

Da liegt, die Freunde, die er brauchte, verwechselten, sein Werk.

Es unter dem Umstand in Andacht seines Freundes David zu widmen, tat der Sache etwas an.

Ein Rabenwetteer hier!

Ludwigs Buch beginnt hier. Nur muss ich den Leser bereits hier warnen, ich führte Ludwigs Plan aus, nicht etwa tue ich einen Einblick in seinen Plan geben. Somit stehen Erläuterungen zu Punkt 1 in perfekter Übersetzung (denn 1 ist das Hauptwerk), Erläuterungen zu Punkt 2 größtenteils in ursprüngilcher Reinschrift, doch mit Anmerkungen, und die Erläuterungen zu Punkt 3 bis 6 stehen gar nicht mehr in der Originalfassung, denn 3 beginnt einen sehr wichtigen Gedanken: ich muss diesen verstehen und hervorheben. Zum Punkte 7 ganz am Abschluss steht wie damals nichts, denn er bildet den Sinn L. Werkes.

Und deshalb werde ich den Namen des großen Ludwig hier nicht nennen, sehe man es als Strafe seiner Taten.

Im Jahre 1912 besuchte ich Ludwig in Cambridge. Er war mit Russell befreundet, und wir waren beide bei diesem zum Tee eingeladen, in seinem schönen College-Zimmer; ich sehe es noch vor mir mit den großen Bücherkästen, die die ganzen Wände einnahmen und den hohen altertümlichen Fenstern mit ihren steinernen, schön gegliederten Fenster-kreuzen. Plötzlich sagte Russell zu mir: "We expect the next big step in philosophy to be taken by your brother." Das zu hören war für mich etwas so Unerhörtes, Unglaubliches, daß mir's einen Augenblick tatsächlich schwarz vor den Augen wurde.
~ Schwester Hermine

Sie sind wirklich umwerfend, und damit sind alle Probleme, mit denen er im letzten Jahr erfolglos gerungen hat, gelöst. Er hat mir immer erklärt, womit er sich gerade beschäftigt, und es ist äußerst interessant zu sehen, wie er seine Arbeit nach und nach voranbringt, wobei jede Idee eine neue Anregung nahelegt und schließlich zu dem System hinführt, das er soeben ausfindig gemacht hat. Offenbar ist es von wundervoller Einfachheit, genial, und allem Anschein nach taugt es dazu, alles aufzuklären. Natürlich hat er viele Ergebnisse Russell's umgeworfen (siehe weiter unten) - doch Russell wäre der Letzte, das übelzunehmen, und im Grunde ist es der Größe seiner Leistung kaum abträglich - es ist ja offenkundig, daß Ludwig einer von Russells Schülern und ihm enorm verpflichtet ist. Doch die Arbeit ist tatsächlich verblüffend - und ich glaube wirklich, daß der Kristall einer strengen Theorie der Logik endlich Licht in den trüben Morast der Philosophie bringt. Logik ist der einzige Teil der Philosophie, bei dem überhaupt die Möglichkeit besteht, daß Menschen etwas darüber wissen können - der Metaphysik usw. steht das völlige Fehlen irgendwelcher Daten im Wege. Es ist wie beim Übergang von der Alchemie zur Chemie.
~ David

Seit 1913 geführte Einwände von Ludwig zu Russell's Urteilstheorie, hielten ihn davon zurück, sein Buch über diese zu vollkommnen. Sein Abschlussgedanke, nicht zwingend ein zufriedener, ist in der folgenden Anspielung seines Briefes an Lady Ottoline zu entnehmen.

Do you remember that [...] I wrote a lot of stuff about Theory of Knowledge, which * criticised with the greatest severity? His criticism, tho'I don't think you realised it at the time, was an event of first-rate importance in my life, and affected everything I have don since. I saw he was right, and I saw that I could not hope ever again to do fundamental work in philosophy. My impulse was shattered, like a wave dashed to pieces against a breakwater.
~ Bertrand Russell

[...] He was queer, and his notions seemed to me odd, so that for a whole term I could not make up my mind whether he was a man of genius or merely an eccentric. At the end of his first term at Cambridge he came to me and said: "Will you please tell me whether I am a complete idiot or not?" I replied, "My dear fellow, I don't know. Why are you asking me?" He said, "Because, if I am a complete idiot, I shall become an aeronaut; but, if not, I shall become a philosopher." I told him to write me something during the vacation on some philosophical subject and I would then tell him whether he was complete idiot or not. At the beginning of the following term he brought me the fulfillment of this suggestion. After reading only one sentence, I said to him: "No, you must not become an aeronaut." And he didn't. [...]
~ Russell: Last Philosophical Testament

But as to what Russell saw in him is not explicit.

Die Frage nach dem Wesen der Identität lässt sich nicht beantworten, ehe das Wesen der Tautologie erklärt ist. Die Frage nach diesem aber ist die Grundlage aller Logik. - Mein Tag vergeht zwischen Logik, Pfeifen, Spaziergehen und Niedergeschlagensein. Ich wollte zu Gott, ich hätte mehr Verstand und es würde mir nun endlich alles klar; oder ich müßte nicht mehr lange leben! - Du hast die Eroika gehört! Was hast Du zu dem zweiten Satz gesagt? Ist er nicht unglaublich? - Ist es nicht höchst merkwürdig, was für eine große und unendlich eigenartige Wissenschaft die Logik ist; ich glaube, weder Du noch ich haben das vor 1+1/2 Jahren gewußt.
~ Ludwig

Wahnvorstellungen über seinen verfrühten Tod werden ihm des Öfteren zuteil. In seinem gespaltenen Tagebuch der Geschehnisse und Gedanken links und der Auflese der philosophischen Sätze stand rechts als erstes "Die Logik muss für sich selber sorgen".

Als Soldat der Artillerie im 1ten großen Konflikt (1914 - 1918) standen ihm nunmehr die Mittel und Anregungen zur Verfügung, in die Mystik und den Tod zu forschen.

Am Dezember 1919 kommt es in den Haag für eine Woche zu regen Gesprächen zwischen Ludwig und Russell über die Stellen seiner philosophischen Auseinandersetzung.

Aus seinem Buch hatte ich schon einen Anflug von Mystik herausgespürt, war aber doch erstaunt, als ich herausfand, daß er ganz zum Mystiker geworden ist. Er liest solche Leute wie Kierkegaard und Angelus Silesius und denkt ernsthaft darüber nach, Mönch zu werden. Dies hat alles mit William James' Varieties of Religious Experience angefangen und nahm -was ja nicht unnatürlich ist- während des Winters zu, den er vor dem Krieg allein in Norwegen (am Skjold) verbrachte, als er nahezu verrückt war. [...] Er ist tief in mystische Denk- und Empfindungsweisen eingedrungen, aber ich glaube -obgleich er dem nicht zustimmen würde-, daß er an der Mystik am höchsten ihr Vermögen schätzt, ihn vom Denken abzuhalten.
~ Bertrand Russell an Lady Ottoline

[...] der Sinn des Buches ist ein Ethischer (gemeint: Unscheinlicher). Ich wollte einmal in das Vorwort einen Satz geben, der nun tatsächlich nicht darin steht, den ich Ihnen aber jetzt schreibe, weil er Ihnen vielleicht ein Schlüssel sein wird: Ich wollte nämlich schreiben, mein Werk bestehe aus zwei Teilen: aus dem, der hier vorliegt, und aus alledem, was ich nicht geschrieben habe. Und gerade dieser zweite Teil ist der Wichtige. Es wird nämlich das Ethische durch mein Buch gleichsam von Innen her begrenzt; und ich bin überzeugt, daß es, streng, nur so zu begrenzen ist. Kurz (im Glaube): alle Schwefelei, habe ich festgelegt, indem ich darüber schweige. Und darum wird das Buch, wenn ich mich nicht sehr irre, vieles sagen, was Sie selbst sagen wollen, aber Sie werden vielleicht nicht sehen, daß es darin gesagt ist. Ich würde Ihnen nun empfehlen, das Vorwort und den Schluß zu lesen, da diese den Sinn am unmittelbarsten zum Ausdruck bringen.
~ Ludwig an Herr Ficker

[...]; und zwar mit folgendem Argument, das mir unantastbar erscheint: Meine Arbeit ist nämlich entweder ein Werk ersten Ranges, oder sie ist kein Werk ersten Ranges. Im zweiten - wahrscheinlicheren - Falle bin ich selbst dafür, daß sie nicht gedruckt werde. Und im ersten ist es ganz gleichgültig, ob sie 20 oder 100 Jahre früher oder später gedruckt wird. Denn wer fragt danach, wann die Kritik der reinen Vernunft gedruckt worden ist! Ja, eigentlich brauchte sie in diesem Falle auch nicht gedruckt zu werden.
~ Ludwig an Russell

Und es ist so: die Dinge werden für ihren Schopfer selbstverständlich zu Müll, für die er vorhins noch so viel getan hatte.

Die glühend heiße Mittagssonne schneidet einem die Sicht, bis alles farblos und tröge wird. Dann erwartet wieder ersehnt den Abend.

Dieses Buch wird vielleicht nur der verstehen, der die Gedanken, die darin ausgedrückt sind - oder doch ähnliche Gedanken - schon selbst einmal gedacht hat. - Es ist also kein Lehrbuch. - Sein Zweck wäre erreicht, wenn es Einem, der es mit Verständnis liest, Vergnügen bereitete. Das Buch behandelt die philosophischen Probleme und zeigt - wie ich glaube - daß die Fragestellung dieser Probleme auf dem Mißverständnis der Logik unserer Sprache beruht. Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: [...]. Das Buch will also dem Denken eine Grenze ziehen, oder vielmehr - nicht dem Denken, sondern dem Ausdruck der Gedanken: Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müßten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müssten denken, was sich nicht denken läßt). Die Grenze wird also nur in der Sprache gezogen werden können und was jenseits der Grenze liegt, wird einfach Unsinn sein. Wieweit meine Bestrebungen mit denen anderer Philosophen zusammenfallen, will ich nicht beurteilen. Ja, was ich hier geschrieben habe macht im Einzelnen überhaupt nicht den Anspruch auf Neuheit; und darum gebe ich auch keine Quellen an, weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat. Nur das will ich erwähnen, daß ich den großartigen Werken Freges und den Arbeiten meines Freundes Herrn Bertrand Russell einen großen Teil der Anregung zu meinen Gedanken schulde. Wenn diese Arbeit einen Wert hat, so besteht er in Zweierlei. Erstens darin, daß in ihr Gedanken ausgedrückt sind, und dieser Wert wird umso größer sein, je besser die Gedanken ausgedrückt sind. Hier bin ich mir bewußt, weit hinter dem Möglichen zurückgeblieben zu sein. Einfach darum, weil meine Kraft zur Bewältigung der Aufgabe zu gering ist. - Mögen andere kommen und es besser machen. Dagegen scheint mir die Wahrheit der hier mitgeteilten Gedanken unantastbar und definitiv. Ich bin also der Meinung, die Probleme im Wesentlichen endgültig gelöst zu haben. Und wenn ich mich hierin nicht irre, so besteht nun der Wert dieser Arbeit zweitens darin, daß sie zeigt, wie wenig damit getan ist, daß diese Probleme gelöst sind.
~ L., Wien, 1918.

Die Decimalzahlen als Nummern der einzelnen Sätze deuten das logische Gewicht der Sätze an, den Nachdruck, der auf ihnen in meiner Darstellung liegt. Die Sätze n.1, n.2, n.3, etc., sind Bemerkungen zum Satze No. n; die Sätze n.m.1, n.m.2, etc. Bemerkungen zum Satze No. n.m; und so weiter.
~ Einwand des L.

Und nur um die Ästungen wegen.

Umrundung I

Die Welt ist alles, was der Fall ist. -* 1 *- Was der Fall ist, die Tatsache, ist das Bestehen von Sachverhalten. -* 2 *- Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke. -* (3) *- Der Gedanke ist der sinnvolle Satz. -* (4) *- Der Satz ist eine Wahrheitsfunktion der Elementarsätze. -- Der Elementarsatz ist eine Wahrheitsfunktion seiner selbst. -- -* (5) *- Die allgemeine Form der Wahrheitsfunktion nennt Ludwig: [_p, _E, N(_E)] -* (6) *-

I had to make a pause here, because the script is not anything useful for anybody, except the ones, who not only listen to words meanings but also to words history. Also very weired seems No.4 .

I have to consider _E : _ ontop E
 and  _(A E) : _ ontop A E
And I see that () is grouping
 and _ is another operation
 very like N(x), except that
 _ is defined for each on its own,
 some would call it a thing's method.

Ich bin nicht genau beim Übersatz, weil er keinen genauen Übersatz tat. Vielleicht tat ich es ihm nicht recht, seine Sätze zur Form n.mmm in Sätze der Form n.m.m.m umzusetzen.

Umrundung II

Die Welt (der Fall) ist alle Tatachen, keine Sache. -* 1.1 *- Die Welt zerfällt in Tatsachen (Regeln). -* 1.2 *- Die Welt ist bestimmt durch Tatsachen, und daran daß es alle sind. -* 1.1.1 *- An allen Tatsachen bestimmt sich der Fall. Also was ist, und was nicht. -* 1.1.2 *- Diese Tatachen in Ludwigs logischen Raum sind seine Welt. -* 1.1.3 *- Eines kann der Fall sein oder nicht der Fall sein und alles übrige gleich bleiben. -* 1.2.1 *- Die Sache ist eine Verbindung von Gegenständen. (Dingen) -* 2.01 *- Es ist dem Ding wesentlich, (Bestand-)Teil einer Sache sein zu können. -* 2.01.1 *- In der Logik (seiner Welt) ist nichts zufällig: Wenn das Ding der Sache vorkommen kann, so enthält das Ding bereits die Möglichkeit der Sache. -* 2.01.2 *- Es erscheine gleichsam als Zufall, wenn dem Ding, das allein für sich bestehen könnte, nachträglich eine Sachlage passen würde. [...] Wie er sich räumliche Gegenstände zum Raum, zeitliche zur Zeit denkt, so kann er keinen Gegenstand außerhalb der Möglichkeiten seiner Verbände mit anderen denken. Wenn ich mir das Ding zu seiner Sache denken kann, so kann ich ihn nicht außerhalb der Möglichkeit dieses Verbandes (Ding zu Sache) denken. -* 2.01.2.1 *-

Die Verzierungen mit "er" sind notewendig, immer wenn Ludwig zu häufig "wir" verwendet. Er versucht seine eigenen Vorstellungen, seine Welt, auf eine andere, die Äußere Welt, zu projizieren. Doch diese beiden bestehen nicht auf gleichen Tatsachen, das allerdings hat er zur Zeit seiner inneren Verwesung lernen müssen.

Umrundung III

Das Ding ist selbständig. Es kann in allen Sachen vorkommen. Doch dies tritt nur als Form des Zusammenhangs zur Sache auf. Damit ist die Selbständigkeit unselbständig. -- Es ist unmöglich, daß Worte in zwei verschiedenen Weisen auftreten, allein und im Satz. -- -* 2.01.2.2 *- Kenne ich das Ding, kenne ich alle Möglichkeiten seiner Vorkommen in Sachen. Es kann nicht nach- träglich eine neue Möglichkeit gefunden werden. -* 2.01.2.3 *-

Wohl aber eine Sache, die man dann ganz schlicht die neue Möglichkeit nennt. (Barbarei)

Ein Ding von innen zu kennen, heißt, seine
inneren Eigenschaften (Tatsachen/Regeln) zu kennen.
Ein Ding von außen zu kennen, heißt, alles
Äußere zu sein, das ihn wahrnimmt.
-* 2.01.2.3.1 *-

Alle Dinge geben alle möglichen Sachen.
-* 2.01.2.4 *-

Das Ding findet einen Raum voller Sachen.
Den Raum kann ich mir leer denken, nicht
aber das Ding ohne den Raum.
-* 2.01.3 *-

Das Ding des Raumes liegt im Raum.
(Sein Raumpunkt eine Argumentstelle.)
Der Fleck im Gesichtsfeld, nicht zwingend rot,
aber farbig schon: er ist ein Ding des Farbraums.
So auch der musikalische Ton,
sowie der fühlende Sinn.
-* 2.01.3.1 *-

Die Dinge enthalten die Möglichkeiten aller
Sachlagen (Umstände).
-* 2.01.4 *-

Die Möglichkeit seines Vorkommens in Sachen,
ist die Form des Dinges.
-* 2.01.4.1 *-

Das Ding ist einfach.
-* 2.02 *-

Aussagen über Komplexe zerlegen sich,
bis sie über Einfache reden.
-* 2.02.01 *-

Da Dinge die Substanz der Welt sind,
sind sie einfach, nicht zusammengesetzt.
-* 2.02.1 *-

Hätte die Welt (seine Welt) keine Substanz,
so hätte ein Satz Sinn, wenn ein anderer Satz
wahr wär.
-* 2.02.1.1 *-

Es wäre unmöglich, ein Bild der Welt
(von wahr und falsch) zu entwerfen.
-* 2.02.1.2 *-

Wenn es so wär, hätte Ludwig keine Chance.
Aber sagen wir es ihm lieber noch nicht.
-* 2.02.1.2.1 *-

Es ist offenbar, daß auch (s)eine von der
(seinen) wirklichen noch so verschieden
gedachte Welt Etwas - eine Form - mit der
wirklichen gemein haben muß.
-* 2.02.2 *-

Die feste Form besteht aus den Dingen.
-* 2.02.3 *-

Die Substanz der Welt bestimmt Form,
nicht Eigenschaft. Eigenschaften werden
durch die Sätze, die Konfigurationen der
Dinge - hergestellt.
-* 2.02.3.1 *-

Dinge sind farblos.
-* 2.02.3.2 *-

Dinge der gleichen Form sind - abgesehen
ihren äußeren Eigenschaften - nur dadurch
unterschieden, daß sie verschieden sind.
-* 2.02.3.3 *-

Haben Dinge alle ihre Eigenschaften gemein,
ist es mir unmöglich auf eines von ihnen zu
zeigen. Denn, ist das Ding durch nichts
hervorgehoben, so kann ich es nicht hervor-
heben, denn sonst ist es eben hervorgehoben.
-* 2.02.3.3.1 *-

Die Substanz ist unabhängig vom Fall.
-* 2.02.4 *-

Sie ist Form und Gehalt.
-* 2.02.5 *-

Raum, Zeit und Farbe sind Formen der Dinge.
-* 2.02.5.1 *-

Gibt es Dinge, gibt es eine feste Form
der Welt.
-* 2.02.6 *-

Das Feste, das Bestehende und der
Gegenstand sind Eins.
-* 2.02.7 *-

Die Konfiguration ist das Wechselnde,
Unbeständige.
-* 2.02.7.1 *-

Konfiguration der Dinge bildet die Sache.
-* 2.02.7.2 *-

In der Sache hängen Dinge ineinander,
wie die Glieder einer Kette.
-* 2.03 *-

Dinge in Sachen halten einander, dies
führt zu Ludwigs Sachverhalt auf Art
und Weise.
-* 2.03.1 *-

Die Art und Weise, wie die Dinge
zusammenhängen, ist die Struktur der Sache.
-* 2.03.2 *-

Form ist Möglichkeit von Struktur.
-* 2.03.3 *-

Struktur der Tatsache besteht aus den
Strukturen der Sachen.
-* 2.03.4 *-

Alle wirklichen Sachen ist die Welt.
-* 2.04 *-

Alle wirklichen Sachen sagt, was nicht
Sache ist.
-* 2.05 *-

Wenn ich nun sage: Mein Besen steht in der Ecke, - ist dies nun eine Aussage über den Besenstiel und die Bürste des Besens? [...] als gäbe es Fragen, auf die man später einmal eine Antwort finden werde. Man hat das Resultat zwar nicht, denkt aber, daß man den Weg habe, auf dem man es finden werde.
~ später Einwand des L.

Ach, jetzt gefällt es mir, ich korrigier nicht mehr seine wirs. Das mag so manchem jetzt ungenehm erscheinen. Verzeihung: denn mir gefiel's.

Umrundung IV

Das Bestehen und Nichtbestehen von Sachen ist die Wirklichkeit. Jeder Um(-be-)stand einer Sache heißt Tatsache. -* 2.06 *- Die Sachen sind von einander unabhängig. -* 2.06.1 *- Von einer Tatsache kann nicht auf eine andere Tatsache geschlossen werden. -* 2.06.2 *- Die gesamte Wirklichkeit ist die Welt. -* 2.06.3 *- Wir machen uns Bilder der Tatsachen. -* 2.1 *- Das Bild stellt die Sachlage im logischen Raume, dessen Tatsachen, vor. -* 2.1.1 *- Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit. -* 2.1.2 *- Die Dinge entsprechen im Bilde die Elemente (Teile) des Bildes. -* 2.1.3 *- Die Elemente (Teile) des Bildes vertreten im Bild die Dinge. -* 2.1.3.1 *- Das Bild besteht darin, daß sich seine Teile in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten. -* 2.1.4 *- Das Bild ist eine Tatsache. -* 2.1.4.1 *- Daß sich die Teile des Bildes in bestimmter Art und Weise zu einander verhalten stellt vor, daß sich die Dinge so zu einander verhalten. Dieser Zusammenhang der Teile des Bildes heiße seine Struktur und ihre Möglichkeit seine Form der Abbildung. -* 2.1.5 *- Die Form der Abbildung ist die Möglichkeit, daß sich die Dinge so zu einander verhalten, wie die Teile des Bildes. -* 2.1.5.1 *- Das Bild ist so mit der Wirklichkeit verknüpft, es reicht bis zu ihr. -* 2.1.5.1.1 *- Es ist wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt. -* 2.1.5.1.2 *- Nur die äußersten Punkte der Teilstriche berühren den zu messenden Gegenstand. -* 2.1.5.1.2.1 *- Nach dieser Auffassung gehört also zum Bilde auch noch die abbildende Beziehung, die es zum Bild macht. -* 2.1.5.1.3 *- Die abbildende Beziehung besteht aus den Zuordnungen der Teile des Bildes und der Sachen. -* 2.1.5.1.4 *-

Anstrengend... weil ich das Ende weiß...

Diese Zuordnungen sind gleichsam
die Fühler der Bildelemente, mit
denen das Bild die Wirklichkeit
berührt.
-* 2.1.5.1.5 *-

Die Tatsache muß um Bild zu sein,
etwas mit dem Abgebildeten
gemeinsam haben.
-* 2.1.6 *-
In Bild und Abgebildetem muß etwas
identisch sein, damit das eine
überhaupt ein Bild des anderen
sein kann.
-* 2.1.6.1 *-

Was das Bild mit der Wirklichkeit
gemein haben muß, um sie auf seine
Art und Weise abbilden zu können,
ist seine Form der Abbildung.
-* 2.1.7 *-

Das Bild kann jede Wirklichkeit
abbilden, deren Form es hat.
Das räumige Bild den Raum,
das farbige die Farbe,
das richtige die Richtigkeit,
das wahre die Wahrheit,
das falsche die Lüge,
-* 2.1.7.1 *-

Macht spaß...

Seine Form der Abbildung aber,
kann das Bild nicht abbilden; es
weist sie auf.
-* 2.1.7.2 *-

Das Bild stellt sein Objekt von
außerhalb dar (sein Standpunkt
ist seine Form der Darstellung),
darum stellt das Bild sein Objekt
auf die eine oder andere, jedenfalls
auf seine Weise dar.
-- Herr L. nannte es richtig
   oder falsch. Doch... ich
   bin mir lang nicht mehr sicher. --
-* 2.1.7.3 *-

Das Bild kann sich aber nicht
außerhalb seiner Form der
Darstellung stellen.
-* 2.1.7.4 *-

Was jedes Bild, welcher Form auch
immer, mit der Wirklichkeit gemein
haben muß, um sie überhaupt -
richtig oder falsch - abbilden zu
können, ist die logische Form,
das ist, die Form der Wirklichkeit.
-* 2.1.8 *-

Ist die Form der Abbildung die
logische Form (die Logik), so heißt
das Bild logisch.
-* 2.1.8.1 *-

Jedes Bild ist auch ein logisches.
(Dagegen nicht jedes Bild ein räumliches.)
-* 2.1.8.2 *-

Das logische Bild kann die Welt abbilden.
-* 2.1.9 *-

Das Bild hat mit dem abgebildeten die
logische Form der Abbildung gemein.
-* 2.2 *-

Das Bild bildet die Wirklichkeit ab,
indem es eine Möglichkeit
der Tatsachen darstellt.
-* 2.2.01 *-

Das Bild stellt eine mögliche Sachlage
im logischen Raume dar.
-* 2.2.02 *-

Das Bild enthält die Möglichkeit der
Sachlage, die es darstellt.
-* 2.2.03 *-

Das Bild stimmt mit der Wirklichkeit
überein oder nicht; es ist richtig
oder unrichtig, wahr oder falsch.
-- nur dass L. mir bereits versicherte;
   es gibt nicht nur eine Wirklichkeit!
   Seine hat nichts mit der größeren
   Welt zu tun. Ein Kind zu schelten,
   weil es falsch liegt, obwohl es einen
   sinnvollen Satz der Welt sagte, ist
   schlicht gesagt Unfug. --
-* 2.2.1 *-

Das Bild stellt dar, was es darstellt,
unabhängig von seiner Wahr- oder Falsch-
heit durch die Form der Abbildung.
-* 2.2.2 *-

Was das Bild darstellt, ist sein Sinn.
-* 2.2.2.1 *-

In der Übereinstimmung oder Nicht-
übereinstimmung seines Sinnes mit der
Wirklichkeit, besteht seine Wahrheit
oder Falschheit.
-* 2.2.2.2 *-

Um zu erkennen, ob das Bild wahr oder
falsch ist, müssen wir es mit der
Wirklichkeit vergleichen.
-* 2.2.2.3 *-

Aus dem Bild allein ist nicht zu
erkennen, ob es wahr oder falsch ist.
-* 2.2.2.4 *-

Ein a priori
wahres Bild gibt es nicht.
-* 2.2.2.5 *-

Umrundung V

Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke. -* 3 *- Eine denkbare/mögliche Sache: heißt wir können uns ein Bild von ihr machen. Die Gesamtheit der wahren Gedanken sind ein Bild der Welt, genauso jedoch sind es alle falschen Gedanken. Die gedachte Sachlage enthält ihr Möglichsein. Um etwas unlogisches zu denken, müßten wir unlogisch denken. -* 3.03 *- Man sagte einmal, daß Gott alles schaffen könne, nur nichts, was den logischen Regeln zuwider wäre. - Wir könnten nämlich von einer unlogischen Welt nicht sagen, wie sie aussähe. -* 3.03.1 *- Nur ist Gott die unlogische Welt. Denn Gott kann man sich nicht denken, sonst hätten wir kein Problem. -* (Nachtrag) *- Etwas Unlogisches in der Sprache dar- stellen, kann man ebensowenig, wie im Raum der Geometrie das gemessen gleiche (zum Beispiel eine regelwidrige Figur) darzustellen; oder die Koordinaten eines Punktes angeben, welcher nicht existiert. (Obwohl ein Punkt - logisch - wahrlich nicht existiert, eben nur seine Koordinate. Somit oben welcher durch welche ersetzen.) -* 3.03.2 *- Da Ludwig ab 3tem Punkt keine Bestrebungen macht, werde ich als sein Schüler 3 Punkte lang seinem Unterricht entsagen; heißt ich schlafe. -* (Nachtrag) *- Ein wahrheitsgemäßer Gedanke ist ein richtiger Gedanke. -* 3.04 *- Ein Satz ist der sinnlich wahrnehmbare Gedanke. -* 3.1 *- Methode ist das Denken vom Sinn des Satzes. -* 3.1.1 *- Zeichen sind Ausdrückung von Gedanken. Zeichen erschaffen ein Bild. Zeichen sind egal. -* 3.1.2 *- Das Projizierte ist von der Methode. Der Satz ist die Projektion. Der Satz ist eine Methode. -* 3.1.3 *- Das Zeichen ist eine Tatsache. Die Teile des Zeichens, seine Wörter, verhalten sich auf bestimmte Art und Weise zu einander. -* 3.1.4 *- Für den Bestrebsamen: der Satz ist artikuliert. Das heißt: er verfolgt einen Sinn. -* 3.1.4.1 *- Nur Tatsachen können Sinn ausdrücken, eine Klasse von Namen kann es nicht. -* 3.1.4.2 *- Daß das Zeichen eine Tatsache ist, wird durch die gewöhnliche Ausdrucksform der Schrift oder des Druckes (oder ihrer Verwirklichung in Algebrasystemen durch Zahlen) verschleiert. Denn im gedruckten Satz sieht das Satzzeichen nicht wesentlich verschieden aus vom Wort. -* 3.1.4.3 *- Nicht: das Zeichen 'aRB' sagt, daß a in der Beziehung R zu b steht, sondern: Daß a in einer gewissen Beziehung zu b steht, sagt, daß aRb. -* 3.1.4.3.2 *- Sachlagen sind beschrieben, nicht benannt. (Namen gleichen Punkten, Sätze Pfeilen, sie verfolgen Sinn.) -* 3.1.4.4 *- Der Satz könnte den Dingen des Gedanken Teile des Zeichens, seine Worte, entsprechen lassen. Die Worte hießen sodann Namen. -* 3.2 *- Der Konfiguration der Worte im Zeichen entspricht die Konfiguration der Dinge in der Sachlage. -* 3.2.1 *- Der Name vertritt im Satz das Ding. -* 3.2.2 *- Die Dinge kann ich nur nennen. Zeichen vertreten sie. Ich spreche von ihnen, aussprechen tue ich ihnen damit nicht. Ein Satz sagt nur, wie etwas ist, nicht was es ist. -* 3.2.2.1 *- Die Forderung von der Möglichkeit der Worte, ist die Forderung vom bestimmten Sinn. -- ob dieser bestimmte Sinn Unsinn ist, kann ich nicht sagen. -- -* 3.2.3 *- Der Satz vom Komplex steht in innerer Beziehung vom Satze, der von dessen Teil handelt. -* 3.2.4 *- Der Komplex wurde beschrieben, und diese Beschreibung seiner Teile wird stimmen oder nicht stimmen. Der Satz von einem Komplex, der nicht existiert, ist nicht unsinnig sondern unstimmig (grob gesagt, falsch, doch nur gegenüber der Wirklichkeit, die dieses Komplex nicht hält). -* 3.2.4.1 *- Daß das Wort eines Satzes einen Komplex bezeichnet, sieht man daran, daß es ein weiteres Zeichen vorstellt. Erst das bestimmte Zeichen ist einfach. Oder: Wir wissen, durch diesen Satz ist noch nicht alles bestimmt. Im Beispiel: Die Allgemeinheitsbezeichnung enthält ja ein Urbild, Da Allgemeinheitsbezeichnung und Urbild Komplexe sind. -* 3.2.4.2 *- Der Satz will genau einmal vollständig analysiert sein, heißt: weil der Satz artikuliert sein will, gibt er auf bestimmbare Weise seinen Sinn aus. -* 3.2.5 *- Der Name ist durch keine Definition weiter zu zergliedern: er ist ein Urzeichen. -* 3.2.6 *- Jedes definierte Zeichen bezeichnet über jene Zeichen, durch welche es definiert wurde; und die Definitionen weisen den Weg. -* 3.2.6.1 *- Anwendung zeigt, was Zeichen nicht zeigen. Anwendung sagt, was Zeichen nicht sagen. -* 3.2.6.2 *- Urzeichen werden bereichert durch Erläuterungen, Sätze, die mittels Zeichen von Urzeichen handeln. Sie sind unsinnig, solange das Urzeichen nicht bekannt ist. -- Tipp: dieser Satz hier z.B. -- -* 3.2.6.3 *- Der Satz hat Sinn, der Name nur eine Deutung im Zusammenhang mit ihm. -* 3.3 *- Jeder Satzteil, der den Sinn vom Satze charakterisiert, nennt er Ausdruck. Ausdruck ist das gleiche wie Symbol. Ausdruck wie in: konstant. Alles andere: variabel. Ein Ausdruck kann eine Variable meinen, etwas dessen Bestimmung folgt. x zu was auch immer. -* 3.3.1 *- L. bedankt sich äußerst bei Frege und Russel für ihren gespendeten Ausdruck. Er nennt ihn die Funktion des Satzes. -* 3.3.1.8 *- Das Zeichen ist das sinnlich wahrnehmbare am Symbol. -* 3.3.2 *- Zwei verschiedene Symbole dürfen das gleiche Zeichen gemein haben. Ist's grün ist's grün. So steht es: Grün ist grün. So entstehen leicht die fundamentalsten Verwechslungen, deren die Philosophie voll ist: (doch schlecht ist's nicht unbedingt.) -* 3.3.2.1 *- Um diesen Irrtümern zu entgehen, muss die Zeichensprache ein Nazischwein werden. Gleiche Zeichen, unterschiedliches Symbol: RAUS. Gleiches Symbol, unterschiedliche Zeichen: RAUS. Eine Sprache, die der logischen Grammatik, also der logischen Syntax, gehorcht. Kurz: eine schlichte, deutsche Sprache, die gehorcht! Die Begriffsschrift Frege's und Russell's ist eine ganz ähnliche Sprache, doch sie schließt noch nicht alle Fehler aus. (RAUS!) Um das Symbol am Zeichen zu erkennen, muß man auf den sinnvollen Gebrauch achten. Das Zeichen ist erst logisch bei logisch- syntaktischem Gebrauch. Wird ein Zeichen nicht gebraucht, ist es bedeutungslos. Das ist der Sinn der Devise Occams. (wer auch immmer) Wenn sich alles so verhält, als hätte ein Zeichen Bedeutung, so hat es auch Bedeutung. Tut ein Kind so, als täte es alles wissen, so weiß es auch alles so. -* 3.3.2.5 *- In seiner Sprache soll die Bedeutung vom Zeichen keine Rolle spielen. Heißt: seine Sprache soll eine Sprache ohne Urzeichen werden. Entgegen dieser seiner Sprache, deutet er darauf, dass in Russell's Theory of Types hingegen fehlerhaft von der Bedeutung der Zeichen gesprochen werden mußte, als die Zeichenregeln aufgestellt wurden. Kein Satz kann etwas über sich selbst aussagen, weil das Satzzeichen nicht in sich selbst enthalten sein kann, (daß wäre die ganze Theory of Types). -* 3.3.3 *- Eine Funktion kann darum nicht ihr eigenes Argument sein, [...] -* 3.3.3.3 *-

Nun führt's mich an den Rand meiner Bestrebungen, denn die schönen Church-Bottles will ich um alles nicht in den Sand (hehe) setzen. Wie stellt sich unser Ludwig eigentlich Flaschenpost vor.

Ich tue mich denn nicht ganz schlimm. Hier ist noch der Rest von 3.3.3.3, vergesst aber nicht, das Buch ist wo anders zu holen.

Nehmen wir nämlich an, die Funktion F(fx)
könnte ihr eigenes Argument sein; dann gäbe es
also einen Satz F(F(fx)) und in diesem müssen
die äußere Funktion F und die innere Funktion F
verschiedene Bedeutungen haben, denn die innere
hat die Form F(fx) und, die äußere die Form
F(F(fx)). Gemeinsam ist den beiden Funktionen
nur der Buchstabe F, der aber allein nichts be-
zeichnet.
Dies wird sofort klar, wenn wir statt F(F(u))
schreiben (x):F(xu).xu = Fu.
Hiermit erledigt sich Russell's Paradox.
-* 3.3.3.3.3 *-

Tut mir leid... ich sehe es nicht.

Umrundung VI

L. deutet auf wesentliche und zufällige. Er erzählt Märchen, wie daß ein Satz sein wesentliches daran zeigt, daß er im Vergleich zu anderen Sätzen das wesentliche teilt, den gleichen Sinn zu erfüllen. Doch sicher wird, dass L. eine Willkürlichkeit sieht, daran den Fall zur Welt erhält, damit ja den Fall sieht. Doch das erzählt nur, dass er denkt, dass ein x so oder so zufällig ist, doch das zeigt nur dass er die Herkunft des x nicht kennt, damit nicht beweisen kann, oder vielmehr noch nicht beweisen kann, dass das x der Fall ist. Und dass seine Willkür verschwinden msus. Genauer gesagt: ihm ist die Art und Weise selbst, also die Sachlage egal. Ihm ist nur wichtig, dass du Leser seine Hoheit anerkennst, und dass er sich mit diesem Thema beschmückt hat. So ist es ihm z.B. egal: ob man sagt ~p oder nicht p, denn diese beiden erfüllen seines Erachtens eh den gleichen Zweck. -* 3.3.4 *- Das angedachte, angewandte Zeichen ist für ihn der Gedanke somit. -* 3.5 *-
Der Gedanke ist der sinnvolle Satz.
-* 4 *-

Siehe gegensätzliches in Punkt 3.1
-* (Nachtrag) *-

Bitte verzeiht nun, es wird egozentrisch.
-* (Vorwort) *-

Alle Sätze sind die Sprache.
-* 4.001 *-

Der Mensch nutzte seine Fähigkeit,
Sprache zu sehen, und sie zu nutzen.
Doch lange tat er das nicht
in vollem Bewusstsein der Möglichkeit ihrer
Anwendung! (advertisement)
Die Sprache verkleidet den Gedanken,
wie das Kleid die Frau. (zitiert!)
Sowie die Sprache nicht erkennen lässt,
welche Form der Gedanke hat,
so lässt das Kleid nicht von sich erkennen,
wie die Frau aussieht, die es trägt. (zitiert!!)
Die stillschweigenden Abmachungen sind dabei
enorm, ich weiß nicht wie viel dafür getan
wird, daß der Mensch die Sprache nutzen darf.
-* 4.002 *-

Die meisten Philosophen reden nichts falsches,
sondern nur unsinniges, weil ihre Ausdrücke auf der
Mehrdeutigkeit ihrer niederen Sprache beruhen.
Solche Fragen können nicht beantwortet werden,
nicht etwa weil wir zu dumm sind; sondern weil
wir nur ihre Unsinnigkeit feststellen können.
(Weil sie zu dumm sind!)
Und es ist nicht verwunderlich, daß die
tiefsten Probleme eigentlich
gar keine Probleme sind.
-* 4.003 *-

Alle Philosophie ist Sprachkritik.
(Allerdings nicht im Sinne Mauthners)
(Alle Philosophie, außer die der Dummen)
Russell's Verdienst ist das Auzeigen von:
dem Unterschied zwischen wirklichem Satz
und seiner augenscheinlichen Form.
-* 4.003.1 *-

Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit.
-* 4.01 *-

Offenbar ist, daß er einen Satz der Form
aRb als Bild empfindet. Hier ist
das Zeichen offenbar ein Gleichnis des
Bezeichneten. -- wenn auch nur für ihn --
-* 4.01.2 *-

Dies sieht er daraus, daß er den Sinn
des Satzes versteht, ohne daß er ihm
erklärt wurde.
-* 4.02 *-

Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit,
denn ich kenne die von ihm dargestellte
Sachlage, wenn ich den Satz verstehe.
Und den Satz verstehe ich, ohne daß mir
sein Sinn erklärt wurde.
L. will darauf hinaus, daß er keine Farbe
brauchte, um den Begriff von Farbe zu kennen.
Er brauchte demnach auch keinen Kopf,
um das Denken zu begreifen.
Er ist Gott.
-* 4.02.1 *-

Der Satz zeigt seinen Sinn.
-- Doch Gott nachzuahmen ist für
   Sterbliche wie mich, den Übersetzer,
   nicht von Interesse. --
-* 4.02.2 *-

Nun scheint es möglich zu sein, die
allgemeine Satzform anzugeben: das heißt,
eine Beschreibung der Sätze irgend einer
Zeichensprache zu geben, so daß jeder
mögliche Sinn durch ein Symbol, worauf
die Beschreibung paßt, ausgedrückt werden
kann, wenn die Bedeutung der Namen
entsrpechend gewählt werden.
(Natürlich meinte L. nur, wenn die
beliebige Sprache ausschließlich
Zeichen beherbergt, die sinnig sind.)
(Also nur wenn die Sprache nicht dumm ist.)
Jetzt erkennt L. an, dass die allgemeinste
Satzform nur das Allgemeine behandeln kann,
denn sonst wäre sie ja nicht
die allgemeinste.
Daß es nun eine allgemeine Satzform gibt,
wird dadurch bewiesen, daß es keinen Satz
geben darf, dessen Form man nicht hätte
voraussehen (konstruieren) können. Die
allgemeine Form des Satzes ist:
Es verhält sich so und so.
Angenommen, mir wären alle Teilsätze
gegeben. Dann läßt sich einfach fragen:
welche Sätze kann ich aus ihnen bilden.
Und das sind alle Sätze und so sind sie
begrenzt.
-* 4.5 *-

Die allgemeine Satzform ist variabel.
-* 4.5.3 *-
Abbildung bedeutet die Prüfung der
Stimmigkeit oder die Festlegung des
Bereiches der Gültigkeit.
-- Kurz: auch Funktion --
Der Satz ist die Abbildung der
Teilsätze zur Wirklichkeit.
Der Teilsatz ist die Abbildung
seiner selbst.
Der Teilsatz ist ein Bild.
-* 5 *-

Die Teilsätze sind die Argumente des Satzes.
-* 5.01 *-

Es liegt nahe, die Argumente von Funktionen
mit den Indizes von Namen zu verwechseln.
Ich erkenne nämlich sowohl am Argument
wie am Index die Bedeutung des sie
enthaltenen Zeichens.
In Russell's +c ist c
ein Index, der darauf hinweist, daß das
ganze Zeichen das Additionszeichen für
Kardinalzeichen ist. Aber diese
Bezeichnung beruht auf Willkür.
Man könnte statt +c
auch ein einfaches Zeichen wählen;
in ~p aber ist p kein
Index, sondern ein Argument: der
Sinn von ~p bleibt verborgen,
solange p nicht verstanden ist.
Die Verwechslung zwischen Argument und
Indiz liegt, wenn ich mich nicht irre,
der Theorie Frege's von der Bedeutung
der Sätze und Funktionen zugrunde.
Für Frege waren die Sätze der Logik
Namen, und deren Argumente die
Indizes dieser Namen.
-* 5.02 *-

Ha... er sagt das so leicht, aber eine Funktion (oder ein sogenanntes Bild) ist nichts weiter, als die Zuordnung von Dingen (diesen Argumenten) zu anderen Dingen, und damit nichts weiter als Indizien. Und damit ist alles, was manche so verhohlen reden, hier in diesem Buch geblieben.

Abbildungen lassen sich in Reihe ordnen.
Darauf basiert Wahrscheinlichkeitslehre.
-* 5.1 *-

Die Abbildungen lassen sich hinschreiben:
siehe die untere Tabelle als Exemplar L.'s .
-* 5.1.01 *-

Wenn die Funktionen (p,q) als Argument erhalten:

(WWWW)Tautologie Wenn p, also p; so und q, also q. Wenn p, so auch q. (p!p . q!q)
(FWWW)- Nicht: p und q. (~(p.q))
(WFWW)- q, also p. (q!p)
(WWFW)- p, also q. (p!q)
(WWWF)- p oder q. (p∨q)
(FFWW)- Nicht q. (~q)
(FWFW)- Nicht p. (~p)
(FWWF)- p oder q, nicht beide. (p.~q:∨:q.~p)
(WFFW)- Wenn p, also q; so und q, also p. (p!q . q!p) oder (p=q)
(WFWF)-p
(WWFF)-q
(FFFW)- Weder p noch q. (~p.~q) oder (p"q)
(FFWF)- p und nicht q. (p.~q)
(FWFF)- q und nicht p. (q.~p)
(WFFF)- q und p. (q.p)
(FFFF)Kontradiktion Wenn p und nicht p; so und q und nicht q. (p.~p.q.~q)
Die Möglichkeiten seiner Argumente,
welche den Teilsatz bewahrheiten,
will ich seine Gründe nennen.
-* 5.1.01.3 *-

Ohoh... les mir nicht meine Rechte vor.

Beruht die Wahrheit eines Satzes auf der
Wahrheit eines anderen, so nennt L. die
Wahrheit dieses Satzes abhängig vom anderen.
Insbesondere ist der Grund eines Satzes
in einem anderen Satze, wenn alle Gründe des
zweiten, auch Gründe des ersten sind.
So folgt der eine aus dem anderen.
Folgt der eine nun aus dem anderen,
ist der Sinn im einen im Sinne des anderen
enthalten. Wenn L.'s Gott nun eine Welt
erschafft, worin gewisse Sätze wahr sind,
so schafft dieser damit auch eine Welt,
in welcher alle daraus folgenden Sätze
stimmen. Und so ähnlich könnte er keine
Welt schaffen, in der der Satz hält, ohne
all seine Dinge zu schaffen.
Der Satz empfiehlt alle Sätze,
die aus ihm folgen.
p.q bestimmt,
wenn er stimmt, p und q.
Sätze können sich widersprechen,
ihre gegenseitige Unstimmigkeit
oder Falschheit fordern.
-* 5.1.2 *-

Folgt p aus q, so kann ich
aus p zu q folgern,
aus q zu p schließen.
Der Schluß wird durch
den Satz allein bestimmt.
Nur sie selbst können
den Schluß rechtfertigen.
-* 5.1.3 *-

Aus einem Teilsatz lässt sich
kein anderer folgern.
Auf keine Weise können zwei
verschiedene Sachlagen sich
gegenseitig bedingen.
-* 5.1.3.4 *-

A weiß, daß b der Fall ist ist
sinnlos, wenn b eine Tautologie ist.
-* 5.1.3.4.6.2 *-

Ein uns einleuchtender Satz gibt
nur Aufschluss über sein Wahrsein,
wenn aus unserem Aufschluss über ihn
sein Wahrsein schließt.
-* 5.1.3.7 *-

Folgt ein Satz aus diesem, so sagt
dieser mehr als jener, und jener
weniger als dieser.
Folgen zwei Sätze einander, so
sind sie derselbe Satz.
Tautologie folgt aus jedem Satz,
sie sagt nichts, oder: sie ist egal.
Mit Kontradiktion ist es
somit das gleiche.
-* 5.1.4 *-

Kontradiktion ist das gemeinsame
aller Sätze, was kein Satz mit
einem anderen gemein hat.
Tautologie ist gemeines aller
Sätze, welche nichts miteinander
gemein haben.
Kontradiktion verschwindet außerhalb,
Tautologie innerhalb aller Sätze.
Kotradiktion äußere Grenze,
Tautologie ihr substanzloser Mittelpunkt.
-* 5.1.4.3 *-

Es gibt kein besonderes Ding, das den
Wahrscheinlichkeitssätzen eigen wäre.
Ein Satz ist an sich nicht wahrscheinlich
oder unwahrscheinlich. Ein Ereignis
tritt ein oder nicht ein, so.
Zwei Teilsätze geben einander
die Wahrscheinlichkeit 1/2.
Folgt p aus q, so gibt der Satz q
dem Satz p die Wahrscheinlichkeit 1.
Die Gewißheit des logischen Schluss
ist ein Grenzfall der Wahrscheinlichkeit.
-* 5.1.5 *-

Witzig, wir hatten in der Realschule das Urnen-Experiment mal in einer Stunde zu Mathematik, genauer gesagt Wahrscheinlichkeitsrechnen, von unserer Klassenlehrerin vorgeführt bekommen.

Seien gleichviel weiße und schwarze Kugeln in einer Urne (und keine anderen). Ich ziehe eine nach der anderen und lege sie zurück. Ich kann nach Wiederholung sehen, daß sich meine Zahl der gezogenen weißen und schwarzen Kugeln einander nähern. Das ist kein mathematisches Faktum. Wenn ich nun sage: Es ist gleich wahrscheinlich, daß ich eine weiße Kugel wie eine schwarze ziehe, so heißt das: Alle mir bekannten Umstände geben dem Eintreffen des einen Ereignisses nicht mehr Wahrscheinlichkeit als dem Eintreffen des anderen. Das heißt, sie geben die Wahrscheinlichkeit 1/2. Was ich durch den Versuch erkläre ist, daß das Eintreffen der beiden Ereignisse von den Umständen, die ich nicht näher kenne, unabhängig ist.

-* 5.1.5.4 *-

Die Einheit des Wahrscheinlichkeitssatzes ist:
die Umstände - die ich sonst nicht weiter kenne -
geben dem Eintreffen eines bestimmten Ereignisses
den und den Grad der Wahrscheinlichkeit.
So ist die Wahrscheinlichkeit verallgemeinert.
Sie involviert eine allgemeine Beschreibung
einer Satzform.
Nur in Ermanglung der Gewißheit brauchen wir
die Wahrscheinlichkeit. - Wenn wir nämlich
eine Tatsache nicht voll kennen, wohl aber etwas
über ihre Form wissen. Ein Satz kann zwar ein
unvollständiges Bild einer Sachlage sein, aber
er ist immer ein vollständiges Bild.
Der Wahrscheinlichkeitssatz ist gleichsam ein
Auszug aus anderen Sätzen.
-* 5.1.5.5 *-

Jay, die Operation ist das, was für uns die
Funktion(s-weise) darstellt, sie ist meine
heiß geliebte Church-Bottle (auch zu
Rekursion fähig, und sie fördert die
Abbildung/Funktion nach Ludwig).
-* (Vorwort) *-

Die Strukturen der Sätze stehen innerlich
zu einander.
-* 5.2 *-

Aller Satz ist Resultat einer Operation
auf Teilsätze. Die Operation ist die
Art und Weise, wie aus dem Teilsatz
die Abbildung/Funktion entsteht.
Entstehung folgt immer einer endlichen
Anzahl von Operationen.
Der Trick ist Operationen zu nutzen,
die eine endliche Anwendung ermöglichen.
-* 5.3 *-

Die innere Beziehung wird als Resultat
durch eine gezeichnete Operation auf
andere Sätze (ihren Basen) hervorgehoben.
-* 5.2.1 *-

Die Operation ist Ausdruck der Beziehung
zwischen den Strukturen ihres Resultats
und ihrer Basen.
-* 5.2.1.1 *-

Die Operation ist das, was mit einem
Satz geschehen muss, um ihn zu einem
anderen zu machen. Das wird natürlich
von ihren formalen Eigenschaften,
der inneren Ähnlichkeit ihrer Formen,
abhängen. Die innere Relation zur
Ordnung von Reihen ist das gleiche
wie die Operation zur Entstehung
von Gliedern aus anderen Gliedern.
Die Operation tritt auf, wo
Sätze logisch sinnvoll aus
anderen entstehen.
Die Abbildungen der Teilsätze sind
Resultate von Operation auf Teilsätze.
Verneinung, Addition, Multiplikation,
etc., etc. sind Operationen.
(Die Verneinung verkehrt den Sinn
des Satzes.)
-* 5.2.3 *-

Die Operation ist der einzelne Arbeitsschritt
bei der Bestimmung einer Variablen.
Sie zeigt, wie eine Form des Satzes
eine andere wird. Heißt: eine Operation
bringt den Unterschied zum Ausdruck,
sie kennzeichnet keine Form, sondern
den Unterschied der Formen.
-* 5.2.4 *-

Dieselbe Operation, die q aus p macht,
macht q aus r, u.s.f. . Dies kann nur
darin ausgedrückt sein, daß p, q, r,
etc. Variable sind, die eine gewisse
formale Relation ausdrückt.
Heißt: du kannst nicht sagen, daß
p zu q, weil was ist zu?
-* 5.2.4.2 *-

Das Vorkommen der Operation
charakterisiert den Sinn des Satzes
nicht. Eine Funktion (Abbildung) kann
nicht ihr eigenes Argument sein.
(Wie willst du sie darstellen,
wenn sie sich selbst darstellt.
Wie stellt 1, 1 dar?)
Wohl aber kann das Resultat einer
Operation ihre eigene Basis werden.
Die Operation sagt ja nichts aus,
nur ihr Resultat, und dies hängt
von ihren Basen ab.
-* 5.2.5 *-

Nur so ist das Fortschreiten von
Glied zu Glied in einer Formenreihe
(von Type zu Type in den Hierarchien
Russells und Whiteheads) möglich.
(Die beiden haben die Möglichkeit dieses
Fortschreitens nicht zugegeben, aber
immer wieder von ihr Gebrauch gemacht.
-* 5.2.5.2 *-

Die fortgesetzte Anwendung der Operation
auf ihr eigenes Resultat nenne ich ihre
successive Anwendung (manche nennen
das Ergebnis Rekursion)
(O'O'O'a fordert das Resultat
dreimaliger successiver Anwendung von O
oder O'E auf a.)
-* 5.2.5.2.1 *-

Das allgemeine Glied einer Formenreihe
a, O'a, O'O'a,... schreibe ich daher so:
[a,x,O'x]. Dieser Klammerausdruck
ist Variable. Das erste Glied ist dabei
der Anfang der Formenreihe, das zweite
ein beliebiges, und das dritte das was
auf das vorherige folgt.
-* 5.2.5.2.2 *-

Der Begriff der successiven Anwendung
der Operation ist das gleiche wie:
A und so weiter.
-* 5.2.5.2.3 *-

Eine Operation kann die Wirkung einer
anderen rückgängig machen. Operationen
können einander aufheben.
-* 5.2.5.3 *-

Die Operation kann verschwinden, wie
in diesem Beispiel der Verneinung von:
~~p ~~p = p
-* 5.2.5.4 *-

Nach dem Wesen der Operation wird
auf die gleiche Weise, wie aus
den Teilsätzen ihre Abbildung,
aus Abbildungen eine Neue.
Jede Operation erzeugt aus
Abbildungen von Teilsätzen
wieder eine Abbildung von
Teilsätzen, einen Satz.
Das Resultat jeder Operation mit
den Resultaten von Operationen
mit Teilsätzen ist wieder das
Resultat einer Operation mit
Teilsätzen. Jeder Satz ist
das Resultat von Operationen
mit Teilsätzen. Es ist Elementar.
-* 5.3.1 *-

Es zeigt sich hier unserem Ludwig,
daß es logische Gegenstände,
logische Konstante (im
Sinne Freges und Russells) nicht
gibt. (Für ihn nicht gibt!)
-* 5.4 *-

Denn: alle Operationen mit Funktionen
sind identisch, welche ein und dieselbe
Funktion von Teilsätzen sind.
-* 5.4.1 *-

Daß ∨, !, etc. nicht Beziehungen
im Sinne von rechts und links etc. sind,
leuchtet (wenn auch langsam) ein.
-* 5.4.2 *-

Daß aus einer Tatsache p unendlich
weitere folgen sollen, nämlich ~~p,
~~~~p, etc. ist a priori kaum zu
glauben. Und nicht weniger unterhaltsam
ist, daß die unendliche Anzahl der Logik
(der Mathematik) aus einem halben Dutzend
Grundgesetzten folgen.
Alle Sätze der Logik sagen aber dasselbe,
nämlich nichts.
-* 5.4.3 *-

Die Funktionen sind keine
materiellen Funktionen.
Verneint ~~p ~p, oder bejaht
es p; oder beides?
Im logischen Satz ist die Möglichkeit
der Verneinung in der Bejahung bereits
enthalten. Und gäbe es ein Ding ~,
so müßte ~~p etwas anderes sagen
als p. Denn der eine Satz würde
dann eben von ~ handeln, der andere nicht.
-* 5.4.4 *-

Dieses Verschwinden der logischen Konstanten
tritt auch ein, wenn ~(∃x).~fx und
(x).fx, oder (∃x).fx.x = a und
fa dasselbe sagen.
Ist uns ein Satz wirklich gegeben, so auch
jedes Resultat der Operationen, die ihn
zur Basis haben.
-* 5.4.4.1 *-

Kein neuer Behelf darf in die Logik -
sozusagen, mit unschuldiger Miene -
in Klammern oder unter dem Striche
eingeführt werden. (Yea- looking at you,
Ludwig van Stein)
-* 5.4.5.2 *-

Alle Zahlen der Logik müssen sich
rechtfertigen lassen. Oder vielmehr:
Es muss sich herausstellen, daß es
in der Logik keine Zahlen gibt.
-* 5.4.5.3 *-

In der Logik gibt es kein Nebeneinander,
damit ist der Begriff Klasse hin.
In der Logik kann es nicht Allgemeineres
oder Spezielleres geben.
-* 5.4.5.4 *-

Die eigentlichen Urzeichen sind nicht
die Urzeichen selber, sondern die
Form der Kombinationen, die sie meinen.
Heißt: nur die Metapher hilft.
Das Verwenden von Klammern bei Urzeichen
wie ∨, zeigt dass diese Urzeichen
nicht die wirklichen Urzeichen sind.
Und es gibt die Sätze, die glauben,
daß die Klammern einer Bedeutung pflegen.
-* 5.4.6 *-

Die wirklich logische Konstante, die alle
Sätze miteinander gemein haben, ist die
Form ihrer Gebung: ihre Existenz.
Ludwig nennt es ihr Wesen.
-* 5.4.7 *-

Das Wesen des Satzes angeben, heißt, das
Wesen aller Beschreibung angeben, heißt
das Wesen der Welt angeben.
-* 5.4.7.1.1 *-

Die Beschreibung vom Wesen des Satzes
wäre die Beschreibung des einen und
einzigen allgemeinen Urzeichens der Logik.
-* 5.4.7.2 *-

Die Logik muss für sich selber sorgen.
(Wir sind auf uns allein gestellt.)
Alles was in der Logik (oder im Krieg)
möglich ist, ist auch erlaubt.
(Das wirft natürlich so einige ethische
Konvention über den Haufen...)
-- Sokrates ist identisch heißt
darum nichts, weil es keine Eigenschaft
gibt, die identisch heißt.
Der Satz ist unsinnig, weil wir eine
willkürliche Bestimmung nicht getroffen
haben, aber nicht darum, weil das Symbol
an und für sich unerlaubt wäre. --
-* 5.4.7.3 *-

Das Einleuchten, von dem Russell so viel
sprach, kann nur dadurch in der Logik
entbehrlich werden, daß die Sprache
selbst jeden logischen Fehler verhindert.
- Daß die Logik a priori ist, besteht
darin, daß nicht unlogisch gedacht wird.
-* 5.4.7.3.1 *-

Seine (die unsere oder Wir) Logik kann dem
Zeichen nicht den unrechten Sinn geben.
-* 5.4.7.3.2 *-

Occams Devise ist natürlich keine willkür-
liche, oder durch ihren praktischen Erfolg
gerechtfertigte, Regel: Sie besagt, daß
unnötige Zeicheneinheiten nichts bedeuten.
Zeichen, die Einen Zweck erfüllen, sind
logisch gleich, Zeichen, die keinen erfüllen,
logisch bedeutungslos.
-* 5.4.7.3.2.1 *-

Frege sagt: Jeder rechtmäßig gebildete
Satz muss einen Sinn haben; L. saget:
Jeder mögliche Satz ist rechtmäßig
gebildet, und wenn er keinen Sinn hat,
so kann das nur daran liegen, daß wir
einigen seiner Bestandteile keine
Bedeutung gaben. (Wenn wir auch glauben,
es getan zu haben.)
So sagt Sokrates ist identisch
darum nichts, weil wir dem Wort
identisch als Eigenschaftswort
keine Bedeutung gaben. Denn, wenn es
als Gleichheitszeichen auftritt, so
bezeichnet es auf ganz andere Art und
Weise - die bezeichnende Beziehung ist
eine andere, - also ist auch das Symbol
in beiden Fällen ganz verschieden; die
beiden Symbole teilen nur zufällig das
gleiche Zeichen.
-* 5.4.7.3.3 *-

Die Anzahl der nötigen Grundoperationen
hängt nur von unserer Notation ab.
-* 5.4.7.4 *-

Es kommt nur darauf an, ein Zeichensystem
von einer bestimmten Anzahl von Dimensionen
- von einer bestimmten mathematischen
Mannigfaltigkeit - zu bilden.
-* 5.4.7.5 *-

Keine Anzahl der Grundbegriffe muss
bezeichnet werden, nur eine Regel.
-* 5.4.7.6 *-

Jede Abbildung ist Resultat der
successiven Anwendung der Operation
(-----W)(E,...) auf Teilsätze.
Die Operation verneint alle Sätze
der rechten Klammer und ich nenne
sie die Negation dieser Sätze.
-* 5.5 *-

Einen Klammerausdruck, dessen Glieder
Sätze sind, deute ich - wenn die
Reihenfolge der Glieder in der Klammer
gleichgültig ist - durch ein Zeichen
der Form _E an. E ist eine
Variable, deren Werte die Glieder
des Klammerausdruckes sind; und
der Strich über der Variablen bedeutet,
daß sie ihre sämtlichen Werte in
der Klammer vertritt.
(Hat also E etwa die 3 Werte P, Q, R,
so ist _E = (P,Q,R).)
Die Werte der Variablen werden festgesetzt.
Die Festsetzung ist die Beschreibung der
Sätze, welche die Variable vertritt.
Wie die Beschreibung der Glieder des
Klammerausdrucks geschieht, ist
unwesentlich. (Also egal.)
Wir können drei Arten der Beschreibung
unterscheiden: 1. direkte Aufzählung.
In diesem falle können wir statt der
Variablen einfach ihre konstanten
Werte setzen. 2. Angabe von fx.
(Einer Abbildung für die zu beschreibenden
Sätze zur Gültigkeit x.)
3. Angabe eines formalen Gesetz, nach
welchem jene Sätze bilden sollen.
In diesem falle sind die Glieder des
Klammerausdrucks sämtliche Glieder der
Formenreihe.
-* 5.5.01 *-

Ich schreibe also statt (-----W)(E,...)
N(_E) als die Negation aller
Werte der Satzvariablen E.
-* 5.5.02 *-

Hat E nur einen Wert, so ist N(_E)
= ~p, hat es zwei Werte, so N(_E) = ~p.~q .
-* 5.5.1 *-

Wie kann die allumfassende, weltspiegelnde Logik
so spezielle Haken und Manipulationen gebrauchen?
Nur, indem sich alle diese zu einem unendlich
feinen Netzwerk, zu dem großen Spiegel,
verknüpfen.
-* 5.5.1.1 *-

~p ist wahr, wenn p falsch ist.
Also im wahren Satz von ~p ist p ein
falscher Satz. Wie kann ihn nun der Strich ~
mit der Wirklichkeit zum Stimmen bringen?
Das was in ~p verneint, ist aber nicht das ~,
sondern dasjenige, was allen Zeichen der
Notation, welche p verneinen, gemeinsam ist.
Also die gemeinsame Regel nach welcher
~p, ~~~p, ~p∨~p, ~p.~p, etc. etc. (ad inf.)
gebildet werden. Und dies gemeinsame spiegelt
die Verneinung wieder.
-* 5.5.1.2 *-

Man könnte sagen, das Gemeinsame aller Symbole,
die q und p bestimmen, sind die die q und p sagen.
Das Gemeinsame aller Symbole, die q oder p
bestimmen, sind die die q oder p sagen.
Und so sagt L.: Zwei Sätze sind einander
gegen, wenn sie nichts miteinander haben.
Und jeder Satz hat nur ein Gegensatz,
weil es nur einen Satz gibt, der ganz
außer seiner liegt.
Es zeigt sich L.'s Ermessens nach auch so
in Russell's Notation: daß q: p∨~p
dasselbe sagt wie q; daß p∨~p
gar nichts sagt.
-* 5.5.1.3 *-

Die Regeln einer Notation sind den Symbolen
gleich und in ihnen spiegelt sich der Sinn
wieder. Es muss sich an den Symbolen zeigen,
daß es Sinn hat, ansonsten hat es keinen.
-* 5.5.1.4 *-

Die vielen Ausführungen zu 5.5.2 sind hier nicht geschildert, sie gehören nicht zur Ausführung des Plans.

Ein vollkommen verallgemeinerter Satz ist,
wie jeder andere Satz zusammengesetzt.
(Dies zeigt sich daran, daß wir in (∃x,f).fx
f und x getrennt erwähnen müssen.
Beide stehen unabhängig in bezeichnenden
Beziehungen zur Welt, wie im unverallge-
meinerten Satz.)
Kennzeichen des zusammengesetzten Symbols:
Es hat etwas mit anderen Symbolen gemeinsam.
-* 5.5.2.6.1 *-

Er redet von Scheiße.
-* (Nachtrag) *-

Es verändert die Wahr- oder Falschheit jedes
Satzes etwas am allgemeinen Bau der Welt.
Und der Spielraum, welcher ihrem Bau durch
die Gesamtheit der Teilsätze gelassen wird,
ist derjenige, welchen die ganz allgemeinen
Sätze begrenzen.
(Wenn ein Teilsatz wahr ist, so ist damit
doch Ein Teilsatz mehr wahr.)
-* 5.5.2.6.2 *-

Gleichheit der Zeichen muss L. durch
gleiche Zeichen ausdrücken, nicht durch
ein Gleichheitszeichen. Verschiedenheit
legt er mit verschiedenen Zeichen auf.
-* 5.5.3 *-

Russell's Definition von = genügt nicht,
weil man nach ihr nicht sagen kann, daß zwei
Dinge alle Eigenschaften teilen. (Selbst wenn
dieser Satz nie richtig ist, hat er Sinn.)
-* 5.5.3.02 *-

Beläufig gesprochen: Von zwei Dingen zu sagen,
sie seien identisch, ist ein Unsinn, und von
einem zu sagen, es sei identisch mit sich,
sagt gar nichts.
-* 5.5.3.03 *-

Ich schreibe also f(a,a) statt f(a,b).a=b
oder f(b,b). Und statt f(a,b).~a=b,
f(a,b)
-* 5.5.3.1 *-

Umrundung VII

Und analog: Nicht (∃x,y).f(x,y).x=y, sondern (∃x).f(x,x); und nicht (∃x,y).f(x,y).~x=y, sondern (∃x,y).f(x,y). (Also statt des Russell'schen (∃x,y).f(x,y), (∃x,y).f(x,y).∨.(∃x).f(x,x).) Statt (x): fx!x = a schreibt er also (∃x).fx.!.fa:~(∃x,y).fx.fy. Und der Satz Nur Ein x befriedigt f() lautet (∃x).fx:~(∃x,y).fx.fy. -* 5.5.3.2 *- Ohne Deutung eines geltenden Gleichheits- zeichens ist Russell's Axiom of Infinity schon hier zu lösen. Das was es sagen soll, würde sich in dieser Sprache schon dadurch sagen, daß es unendlich viele Namen mit verschiedener Bedeutung gäbe. -* 5.5.3.5 *- Ebenso wollte mań Es gibt keine Dinge ausdrücken durch ~(∃x).x=x. Aber selbst wenn dies ein Satz wäre, - wäre er nicht auch wahr, wenn es zwar Dinge gäbe, aber diese nicht mit sich selbst identisch wären? -* 5.5.3.5.2 *- In der allgemeinen Satzform kommt der Satz im Satze nur als Basis der Operationen vor. -* 5.5.4 *- Scheinbar kommt ein Satz in einem anderen vor. Besonders bei gewissen Satzformen der Psychologie, wie A glaubt, daß p der Fall ist. oder A denkt p, etc. . Hier scheint es nämlich, als stünde der Satz p zu einem Ding A in einer Art Relation. (Russell, Moore, etc.) -* 5.5.4.1 *- Klar wird aber, daß A glaubt, daß p, A denkt p, A sagt p von der Form p sind. -* 5.5.4.2 *- Dies zeigt auch, daß die Seele - das Subjekt, etc. - wie sie in der heutigen oberflächlichen Psychologie aufgefaßt wird, ein Unding ist. Eine zusammengesetzte Seele ist keine Seele. -* 5.5.4.2.1 *- Einen Komplex wahrnehmen, heißt, die Beziehung seiner Teile zu erkennen. Die gezeichneten Kanten eines Würfels als Linien auf dem Blatt kann man auf verschiedene Weisen wahrnehmen, wenn die Raumnähe nicht fest- gelegt ist. Denn darin sind, für L. zumindest, zweierlei Tatsache möglich. Oder man sieht gleich einen soliden Klunker (eben wenn man glaubt, daß es kein Würfel im trigometrischen Bild ist, sondern eben die Beschreibung eines platten Rubins). -* 5.5.4.2.3 *-

eine kleine Nachtpause, schlafen.

Logik ist vor jeder Erfahrung, vor dem
Wie - daß es so ist - nicht vor dem Was
- daß es ist.
Die Angabe jeder speziellen Form ist Willkür.
Wir haben vom Teilsatz einen Begriff, abgesehen
von seiner besonderen logischen Form.
Wo man aber ein Symbol nach einem System
bildet, dort ist dieses System das logisch
wichtige und nicht die Symbole.
Und wie wäre es möglich, daß ich es in
der Logik mit Formen zu tun hätte, die
ich erfinden kann; sondern mit dem muß
ich es zu tun haben, was es mir möglich
macht, sie zu erfinden.
-* 5.5.5.5 *-

Eine Hierarchie der Formen der Teilsätze
kann es nicht geben. Nur was wir selbst
konstruieren, können wir voraussehen.
Die empirische Realität ist begrenzt
durch alle Dinge. Diese Grenze zeigt sich
wieder in den Teilsätzen.
Aller Satz unserer umgänglichen Sprache
ist tatsächlich, so wie er ist,
logisch vollkommen geordnet.
(Unsere Probleme sind nicht abstrakt,
sondern vielleicht die konkretesten,
die es gibt.)
-* 5.5.5.6 *-

Die Anwendung der Logik entscheidet
über die Art und Weise der Teilsätze.
Was in der Anwendung liegt, kann die
Logik nicht vorausnehmen.
Das ist klar: die Logik darf ihre
Anwendung nicht treffen.
Aber die Logik muss sich mit ihrer
Anwendung berühren.
Also dürfen die Logik und ihre
Anwendung einander nicht übergreifen.
(Also wenn es die Teilsätze nicht
a priori gibt, führt es zu Unsinn,
wenn L. sie doch will.)
-* 5.5.5.7 *-

Die Grenzen meiner Sprache bedeuten
die Grenzen meiner Welt.
Wir können nicht sagen:
das und das gibt es, das nicht,
das würde scheinbar voraussetzen,
daß wir gewisse Möglichkeiten
ausschließen und dies kann nicht
der Fall sein, da sonst die Logik
über die Grenzen der Welt hinaus
müßte (in andere Welten);
wenn sie nämlich diese Grenzen
auch von der anderen Seite
betrachten könnte.
Wir können nicht denken,
was wir nicht denken.
Und wir können nicht sagen,
was wir nicht sagen.
Dies ist der Schlüssel zum Solipsismus,
was er nämlich meint, ist ganz richtig,
nur lässt es sich nicht sagen, es
lässt sich nur zeigen.
Daß die Welt meine Welt ist,
das zeigt sich, indem die Grenzen
der Sprache, die ich allein verstehe,
die Grenzen meiner Welt bedeuten.
Die Welt und das Leben sind Eins.
Ich bin meine Welt (der Mikrokosmus).
Das denkende, vorstellende, Subjekt
(die sprechende Seele) gibt es nicht.
Wenn ich ein Buch schriebe
Die Welt wie ich sie vorfand,
so wäre darin auch über meinen Leib zu
berichten und zu sagen, welches Glied
meinem Willen untersteht und welches nicht.
Diese Methode isoliert das Subjekt so weit,
daß allein von einem Subjekt nämlich nicht
die Rede sein kann.
Das Subjekt gehört nicht zur Welt, es
ist eine Grenze der Welt.
Wo in der Welt ist ein Subjekt zu merken?
-* 5.5.6 *-

Du sagst, es verhält sich hier, wie
bei Auge und Gesichtsfeld. Aber das
Auge siehst du wirklich nicht.
Und nichts an einem Gesichtsfeld lässt
wahrlich schließen, daß es von einem
Auge gesehen wird (oder eines ist).
Das hängt daran, daß kein Teil unserer
Erfahrung a priori auch so ist.
Alles was wir erlebten, hätten wir
auch anders erleben können.
Es gibt von vornherein keine feste
Ordnung der Dinge.
-* 5.5.6.3.3 *-
Die allgemeine Form der Abbildung
nach L. ist: [_p,_F,N(_F)]
Dies ist die allgemeine Form des
Satzes.
-* 6 *-

Dies sagt nichts anderes, als daß
der Satz ein Resultat aus der
successiven Anwendung der Operation
N' auf die Teilsätze ist.
Somit ist auch die Form gegeben,
wie ein Satz aus einem anderen
geschaffen wird.
-* 6.001 *-

Die Operation Ω'(_n) in Teilen:
[_F,n(_F)](_n)(=[_n,_F,N(_F)]).
Und voila, der Übergang von einem
zum anderen.
-* 6.01 *-

Zahlen nach L.: x=Ω0'x Def.
und Ω'Ωv' = Ωv+1'x Def.
nach dieser Regel schreibt er die Reihe
    x, Ω'x, Ω'Ω'x,...
so: x, Ω0'x, Ω0+1'x, Ω0+1+1'x,...
Also schreibe ich statt [x,F,Ω'F]:
    [Ω0'x, Ωv'x, Ωv+1'x]
Und definiere:
    0 + 1 = 1 Def.
    1 + 1 = 2 Def.
    2 + 1 = 3 Def.
    ...
-* 6.02 *-

So die allgemeine Form der ganzen Zahl:
    [0,F,F+1].
-* 6.03 *-

Die Theorie der Klassen ist in der
Mathematik ganz überflüssig.
Die Allgemeinheit, die wir von der
Mathematik erwarten, ist nicht die
zufällige.
-* 6.03.1 *-

Die Sätze der Logik sind Tautologien,
damit sagen sie nichts.
-* 6.1 *-

Theorien, die einen Satz der Logik
gehaltvoll erscheinen lassen, sind
immer falsch. Man könnte z.B. glauben,
daß wahr und falsch zwei
Eigenschaften unter anderen Eigenschaften
bezeichnen (wie etwa Gut oder Schlecht),
da erschiene es als merkwürdig, daß jeder
Satz eine dieser Eigenschaften besitzt.
So klar müsste es sein, ebensowenig klar,
wie etwa der Satz Rosen sind rot
klänge, auch wenn er wahr wäre.
Ja, dieser Satz klänge wie ein Natur-
wissenschaftlicher und dies ist das
Anzeichen, daß er womöglich falsch
aufgefaßt wurde.
-* 6.1.1.1 *-

Es ist klar, daß man zum selben Zweck
auch statt die Sätze der Tautologie
die Kontradiktion verwenden könnte.
-* 6.1.2.02 *-

Nehmt das Buch in die Hand für Abbildungen
und Einsichten in die Notation Ludwigs.
Hier ein Vorgeschmack: schreibt man statt
der Tautologien: p,q,r
WpF, WqF, WrF, für die Pole der Sätze
und bildet ihre Beziehung und ihre inneren
Eigenschaften nach (mithilfe der Wahrheitsfunktion
(----)(WF) z.B.) ab.
Statt WpF kann man auch schreiben +p−.
-* 6.1.2.03 *-

Aus ihrer Nullfunktion (ihrem Nullsinn) ergibt sich,
daß wir auch gut ohne die logischen Sätze auskommen.
-* 6.1.2.2 *-

Es gibt nicht, wie Russell meinte, für
jede Type ein eigenes Gesetz des Widerspruchs,
Eines genügt, da es auf sich selbst nicht
angewandt wird.
-* 6.1.2.3 *-

Allgemein sein heißt: nur zufälligerweise für alle
Dinge gelten.
-* 6.1.2.3.1 *-

Es ist möglich, auch nach der alten Auffassung
der Logik, von vornherein eine Sammlung aller
wahren Sätze der Logik zu bilden.
Darum gibt es auch nie Überraschungen
in der Logik.
-* 6.1.2.5 *-

Die Logik lehrt nicht, sie spiegelt nur die Welt.
-* 6.1.3 *-

Die Mathematik ist eine logische Methode.
Ihre Sätze sind Gleichungen, also Scheinsätze.
Gleichungen drücken keine Gedanken aus.
-* 6.2 *-

Erst wir wissen, welchen Sinn wir
den mathematischen Sätzen geben wollen.
-* 6.2.1.1 *-

In der Logik gleichen Prozeß und Resultat.
Darum keine Überraschung.
-* 6.1.2.6 *-

Die Methode der Mathematik ist,
durch Substitution (Ersetzen) zu
ihren Gleichungen zu kommen.
-* 6.2.4 *-

Die Erforschung der Logik ist
die Erforschung vom Gesetz -
unserer Spielwiese wenn man so will.
Außerhalb der Logik ist alles
Zufall.
-* 6.3 *-

Den rechten Handschuh könnte man auf
die linke Hand ziehen, hätte man ihn
in der nächst höheren Dimension
umgestülpt.
-* 6.3.6.1.1.1 *-

mehr von diesen köstlichen Witzen
in 6.3.m.m gibt es im Buch
oder in der Phantasie des
Zuhörers.
-* (Nachwort) *-

Wie es nur eine logische Notwendigkeit
gibt, so gibt es auch nur eine
logische Unmöglichkeit.
-* 6.3.7 *-

Aller Satz ist gleichwertig.
-* 6.4 *-

Der Sinn der Welt findet sich
in ihrem Betrachter, außerhalb.
Der Wert in ihr ist wertlos.
-* 6.4.1 *-

Darum kann es von uns auch keine
Sätze über unsere Ethik geben.
Sätze können nichts höheres
ausdrücken.
-* 6.4.2 *-

Die Ethik und die Logik sind beide
transcendent (übergehend).
(Ethik und Ästhetik sind Eins.)
-* 6.4.2.1 *-

Der erste Gedanke bei der Aufstellung
eiens ethischen Gesetzes von der Form
du sollst ... ist: Und was,
wenn ich es nicht tue? Es ist aber
klar, daß die Ethik nichts mit Strafe
oder Lohn im gewöhnlichen Sinne zu
tun hat. Also muß die Frage nach den
Folgen einer Handlung belanglos sein.
- Zum Mindesten dürfen diese Folgen
nicht Ereignisse sein. Denn etwas muß
doch an jener Fragestellung richtig
sein. Es muß zwar eine Art von ethischem
Lohn und Strafe geben, aber diese müssen
in der Handlung selbst liegen.
(Und das ist klar, daß der Lohn etwas
Angenehmes, die Strafe etwas Unangenehmes
sein muß.)
-* 6.4.2.2 *-

Vom Willen als dem Träger des Ethischen
kann nicht gesprochen werden.
Und der Wille als Phänomen interessiert
nur die Psychologie.
-* 6.4.2.3 *-

Wenn das gute oder böse Wollen die Welt
ändert, so kann es nur die Grenzen der
Welt ändern, nicht die Tatsachen; nicht
das, was durch die Sprache ausgedrückt
wird. Kurz, die Welt muß dann dadurch
überhaupt eine andere werden. Sie muß
sozusagen als Ganzes abnehmen oder zunehmen.
Die Welt des Glücklichen ist eine andere
als die des Unglücklichen.
(L.'s Anderer vermutet jedoch,
das Glück dran ist das gleiche.)
-* 6.4.3 *-

Wie auch beim Tode die Welt sich nicht
ändert, sondern aufhört.
-* 6.4.3.1 *-

Der Tod (oder die Geburt) ist kein Ereignis
des Lebens. Den Tod erlebt man nicht.
Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche
Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht,
dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt.
Unser Leben ist ebenso endlos, wie unser
Gesichtsfeld grenzenlos.
-* 6.4.3.1.1 *-

Die zeitliche Unsterblichkeit der Seele
des Menschen, das heißt also ihr ewiges
Fortleben auch nach dem Tode, ist nicht
nur auf keine Weise verbürgt, sondern
vor allem leistet diese Annahme gar nicht
das, was man immer mit ihr erreichen wollte.
Wird den dadurch ein Rätsel gelöst, daß ich
ewig fortlebe? Ist denn dieses Leben dann
nicht ebenso rätselhaft wie das gegenwärtige?
Die Lösung des Rätsels des Lebens in Raum und
Zeit liegt außerhalb von Raum und Zeit.
-* 6.4.3.1.2 *-

Wie die Welt ist, ist für das Höhere
vollkommen gleichgültig. Gott offenbart
sich nicht in der Welt.
-* 6.4.3.2 *-

Die Tatsachen gehören nur zur Aufgabe,
nicht zur Lösung.
-* 6.4.3.2.1 *-

Nicht wie die Welt ist,
ist das Mystische,
sondern daß sie ist.
-* 6.4.4 *-

Die Anschauung der Welt sub specie aeterni
ist ihre Anschauung als - begrenztes - Ganzes.
Das Gefühl der Welt als begrenztes Ganzes
ist das mystische.
-* 6.4.5 *-

Zu einer Antwort, die man nicht aussprechen
kann, kann man auch die Frage nicht aussprechen.
Das Rätsel gibt es nicht.
Wenn sich eine Frage überhaupt stellen läßt,
so kann sie auch beantwortet werden.
-* 6.5 *-

Zweifel sind gleich unsinnig, wenn sie
bezweifeln, wo nicht gefragt werden kann.
Denn Zweifel besteht, wo eine Frage besteht,
eine Frage nur, wo eine Antwort besteht,
und diese nur, wo etwas gesagt werden kann.
-* 6.5.1 *-

Wir fühlen, daß selbst, wenn alle möglichen
wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind,
unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt
sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage
mehr; und eben dies ist die Antwort.
-* 6.5.2 *-

Die Lösung des Problems des Lebens merkt
man am Verschwinden dieses Problems.
(Ist nicht dies der Grund, warum Menschen,
denen der Sinn des Lebens nach langen
Zweifeln klar wurde, warum diese dann
nicht sagen konnten, worin dieser Sinn
bestand.)
-* 6.5.2.1 *-

Es gibt allerdings Unaussprechliches.
Dies zeigt sich, es ist das Mystische.
-* 6.5.2.2 *-

Die richtige Methode der Philosophie wäre
eigentlich: Nichts zu sagen, als was sich
sagen läßt, also Sätze der Naturwissenschaft
- also etwas, was mit Philosophie nichts zu
tun hat -, und dann immer, wenn ein anderer
etwas Metaphysisches sagen wollte, ihm
nachzuweisen, daß er gewissen Zeichen in
seinen sätzen keine Bedeutung gab.
Diese Methode wäre für den anderen
unbefriedigend - er hätte nicht das Gefühl,
daß wir ihn Philosophie lehrten - aber sie
wäre die einzig streng richtige.
-* 6.5.3 *-

Meine Sätze erläutern dadurch, daß sie der,
welcher mich versteht, am Ende als unsinnig
erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über
sie hinaufgestiegen ist.
-* 6.5.4 *-

One of the symptoms of an approaching nervous breakdown is the belief that one's work is terribly important.
Fear is the main source of superstition, and one of the main sources of cruelty. To conquer fear is the beginning of wisdom.
~ Russell's sums collection

"May I object in saying that my sources have nothing to do with me... and that my sources are not liking me.

Wovon man nicht sprechen kann,
darüber muß man schweigen.
-* 7 *-